Starkes Unwetter hinterlässt seine Spuren in Speele
Seit einem halben Jahrhundert, und länger, hat es so ein Unwetter in Speele nicht mehr gegeben. Bäume wurden entwurzelt, Bäche wurden zu reißenden Strömen. Als es am Dienstag, den 10. Juni um 21:30 Uhr donnerte wie ein Urknall, erstarten viele Anwohner ehrfurchtvoll und das Unheil nahm seinen Lauf. Riesige Wassermengen fielen vom Himmel und konnten vom Erdboden nicht aufgenommen werden.
Am schlimmsten war der Siegengraben betroffen. Hier führt der sonst so ruhige Bach das Oberflächenwasser aus den Bereichen Gut- Wissmannshof und der Kreisstraße Speele Lutterberg ab.
Schnell war die Brücke an der Köhlerhütte und der Durchlass am Roten Weg durch Geröll und Baumstämme verstopft. Bis zu einem halben Meter hoch schoss das Wasser über die Mauer, riss ein Fahrzeug mit sich und bahnte sich den Weg durch Mengers Scheune zur Fulda.
Über die Felder schoss das Wasser in Richtung der Straße vor dem Siegen. In Höhe des Hauses der Familie Linnenkohl war es schon über die Bordsteinkante geflossen.
Familien und Nachbarn kämpften gegen die Wassermassen und verschlossen die Kellerfenster mit einfachsten Materialien die greifbar waren, um eine noch größere Katastrophe zu vermeiden. Der Berg hinter den Häusern war völlig instabil geworden. Weiter unterhalb lief der offene Kanal im „Schweineweg“ über und füllte die Keller der Familien Simon und Türpe. Gut, dass Heiko Schnurbusch im letzten Jahr, eine Mauer entlang seines Grundstückes erbaut hatte. Auch hier war das Wasser über die Bordsteinkante gelaufen und konnte im letzten Moment vom Haus abgewiesen werden. So lief es nicht durch das Haus, sondern durch den Garten. Das dort aufgebaute Gartenhaus wurde dabei unterspült. Viele Kellerräume im Dorf standen Minuten später unter Wasser.
An der „Roddebach“ kam so viel Wasser an, dass die Straße unterhalb des Warteturms weggespült wurde und ein Graben bis zu sechs Metern Tiefe ausgespült wurde. Gegenüber der Spiegelmühle, wo der „Roddebach“ in die Fulda mündet, sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld. Hier hat sich das Geröll aus Steinen und Hölzern auf der Wiese ausgebreitet. Im Waldfried, am „Roten Siegengraben“ war es nicht ganz so schlimm. Dennoch wurde die Fußgängerbrücke weggespült und es musste eine Behelfsbrücke gebaut werden. Das Haus Waldfried wurde wie durch ein Wunder verschont.
Den Einsatzkräften der Feuerwehr ist es zu verdanken, dass es nicht noch schlimmer für uns gekommen ist. Als sie sich in den frühen Morgenstunden langsam zu Ruhe begaben, braute sich leider die nächste Schlechtwetterfront auf. So kam es am Mittwoch im Laufe
des Vormittags noch einmal knüppeldick. Die gelebten Bilder des Vortages wiederholten sich. Wieder waren es die Feuerwehrfrauen und –Männer, die unermüdlich im Einsatz waren um Schlimmeres zu verhindern. Ein Unwetter wie es Viele aus dem Fernsehen kennen, war nun plötzlich bei uns angekommen.
Die Aufräumarbeiten am Donnerstag gingen bis in die Abendstunden. Auch hier waren viele fleißige Helfer aus dem Dorf im Einsatz. Als Ortsbürgermeister bedanke ich mich ganz besonders bei den Feuerwehren aus Staufenberg und Niestetal. Bei den vielen freiwilligen Helfern aus der Nachbarschaft und auch bei denen, die Kaffee, Kuchen und Getränke sowie ihre privaten Trecker und Bagger mit im Einsatz gegen die Wasserfluten zu Verfügung gestellt haben. Was bleibt, ist ein Schrecken und viel Respekt vor den Naturgewalten, aber auch die Gewissheit, dass bei solchen Ereignissen niemand auf sich allein gestellt ist, sondern wir immer wieder eng zusammenrücken und einander helfen. Dafür danke ich im Namen aller Betroffenen.